Die wichtigsten Seezeichen

Feste Seezeichen:

Leuchtfeuer und Leuchttürme sind natürlich nur ein Teil des Seezeichenwesens, worunter wir grundsätzlich Signale für die Schifffahrt verstehen. Seezeichen gibt es in vielen  Erscheinungsformen: Dort, wo keine markanten Küstenformationen die Standortbestimmung auf See ermöglichten, wurden markante Bauwerke errichtet (Tages- oder Landmarken). Oft waren das Kirchtürme, die bereits weithin sichtbar waren. In der Außenweser diente beispielsweise der "Ochsenturm" über Jahrhunderte hinweg als Orientierungshilfe. Die Ruine des im 13. Jahrhundert erbauten Kirchturmes steht heute in Imsum. In der Deutschen Bucht, wo die Schifffahrt aufgrund der sich ständig verlagernden Sandbänke mit besonderen Problemen zu kämpfen hatte und deshalb vornehmlich tagsüber stattfand, wurden später auch Wehrtürme auf Neuwerk, Wangerooge und Borkum errichtet, die als weithin sichtbare Seezeichen wertvolle Orientierungshilfen darstellten. Mit zunehmender Bebauung an den Küsten wurden die Leuchttürme gebaut, wobei auch deren Außenanstrich und Form eine eindeutige Zuordnung zulassen sollte: Vor allem weiße und rote Farben sollen die Bauwerke von ihren natürlichen Hintergründen abheben. Mit Hilfe von Seekarten, Seehandbüchern und entsprechenden Verzeichnissen lässt sich dadurch die genaue eigene Position erkennen. Wo Leuchttürme oder andere Bauwerke zu aufwändig oder ungeeignet erschien, mussten andere markante Signale bemüht werden, die Baken entstanden. Dabei handelte es sich oftmals um simple, aber auffällige Holzgerüste, die auch heute noch wertvolle Navigationshilfen darstellen. Bekannte Baken stehen z.B. in Cuxhaven (Kugelbake) oder vor Büsum (Tertius- und Blauortsand-Bake). Sie tragen meist auffällige Toppzeichen, um eindeutig identifiziert werden zu können. Als Toppzeichen werden Zylinder, Kegel oder Bälle verwendet. Weit weniger spektakulär sind viele Fahrwassermarkierungen, wofür z.B. Pricken (junge Birkenstämme), Dalben, Spiere, Stangen oder "Besen" Verwendung finden. Solche Seezeichen erfüllen ihren Zweck aber nur bei guter Sicht. Bei Dunkelheit wurden (und werden) beleuchtete oder leuchtende Seezeichen benötigt (Nachtmarken). An Tagen mit dichtem Nebel erfüllen die ihre Aufgabe auch nicht mehr, für diese Fälle entstand das Nebelhorn. Zwar werden viele Leuchtfeuer und Nebelhörner durch den Großeinsatz von Radar nicht mehr in dem Maß benötigt wie es in der Vergangenheit der Fall war, doch stehen auch Nebelsignalanlagen nach wie vor an fast allen Küsten im Einsatz.
 

Einige feste Seezeichen

 

Schwimmende Seezeichen:

Nicht nur an Land oder in flachem Wasser werden Seezeichen benötigt, um Schiffe vor gefährlichen Untiefen oder zur Kennzeichnung der Fahrwasser zu warnen. In tiefem Wasser braucht die Schifffahrt ebenfalls Seezeichen, um z.B. bestimmte Positionen (wie die eines Wracks) oder die Ansteuerung eines Fahrwassers zu markieren. Hierfür werden meistens Tonnen verwendet, die an der Wasseroberfläche schwimmen, aber an ihrer Position verankert sind. Tonnen gibt es zur Unterscheidung in spitzer und stumpfer Form (aber auch in Kugel- oder Fassform, in Bakenform oder Spierform) und werden oft auch mit eigenen Toppzeichen versehen. Und auch hier gibt es Leuchtfeuer: Wichtigere Tonnen werden als Leuchttonnen ausgelegt, um auch bei schwierigeren Sichtverhältnissen ihre Funktion zu erfüllen. Unabhängig davon gibt es auch Tonnen, die mit Glocken oder Heultönen akustische Signale aussenden.

Fahrwasserbetonnung:

International festgelegt sind rote und grüne Farben für Fahrwassermarkierungen. Ein die Küste ansteuerndes Schiff hält grundsätzlich die roten Markierungen auf Backbord, die grünen auf Steuerbord. Die Betonnung eines Fahrwassers erfolgt aber nicht nur über Form und Farbe, sondern auch über Name und/oder Nummer. Grüne Tonnen tragen fortlaufend ungerade Nummern, rote Tonnen sind gerade nummeriert. Die jeweilige Ansteuerungstonne eines Fahrwassers trägt immer den vollen Namen (also z.B. "Neue Weser"), in manchen Fällen gehört eine Abkürzung des Fahrwassernamens auch zu der Nummerierung. Besonderheiten sind rot/grün gestreifte Tonnen, die abzweigende Fahrwasser markieren. Rot/Weiß gestreifte Tonnen markieren dagegen die Mitte eines Fahrwassers.

Hindernisbetonnung:

Zur besonderen Markierungen von Positionen auf See (z.B. Wracks oder Ankerpositionen) werden gelbe und schwarze Farben an den Tonnen verwendet. Wracks und Untiefen werden (je nach Lage) von bis zu vier Tonnen für jede Himmelsrichtung umgeben, die nach einem bestimmten gelb/schwarzen Anstrichschema die Lage des Hindernisses genau markieren. Als besonderes Merkmal tragen sie zwei kegelförmige Toppzeichen. Für andere Kennzeichnungen (Messstationen, Sperrgebiete, Rohre, Kabel, Reede) werden gelbe Tonnen verwendet.
 

Einige schwimmende Seezeichen

 

Feuerschiffe:

Neben den Leuchttonnen gibt es aber auch noch eine weitere Art schwimmender Seezeichen, nämlich die Feuerschiffe, die meist an besonders schiffswichtigen Positionen verankert wurden. Diese Schiffe wurden meist eigens zu diesem Zweck gebaut und besitzen eine deutlich sichtbare Laterne. Sie sind mit feuerwehrroter Signalfarbe weithin als solche erkennbar gemacht worden. An Deutschlands Küsten sind heute aber keine der legendären bemannten Feuerschiffe im aktiven Einsatz. Ihre Aufgaben haben zwei unbemannte Feuerschiffe (UFS) übernommen, die in der Deutschen Bucht ausgelegt wurden. In der Ostsee diente noch bis vor ein paar Jahren das Feuerschiff "Fehmarnbelt", das mittlerweile aber ebenfalls durch ein kleineres unbemanntes Feuerschiff (eine sogenannte "Großtonne") ersetzt wurde.
 
Text mit freundlicher Genehmigung von www.leuchttuerme.net 


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